Wir alle erleben momentan „Krise“ – oder besser gesagt: „multiple Krisen“

Es gibt keinen Zweifel, an vielen Stellen müssen wir Krisensymptome wahrnehmen: In der Gesellschaft, die sich in polarisierende Gruppen aufspaltet (in unserer unmittelbaren Umgebung, vor allem aber weltweit, wo Hass und Krieg wieder zunehmen), in der Ökologie mit noch immer nicht klaren Antworten auf die globale Klimaerwärmung und seit den letzten Jahren auch wieder in der Ökonomie: Hatte die Welt doch gehofft, dass nach Corona in der Wirtschaft wieder etwas so wie die alte Normalität zurückkehrt. Aktuell aber müssen wir wahrnehmen, dass es doch anders gekommen ist.

Meine folgenden Gedanken fokussieren sich vor allem auf die ökonomischen Krisenthemen (ohne die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen aus den Augen zu verlieren):

Zunächst einmal möchte ich analytisch fragen: Wie schlimm ist es eigentlich?

Grundsätzlich zu Österreich: Da befinden wir uns in einer nicht sehr komfortablen Situation, wenn man sich die WIFO-Zahlen ansieht: Mit einem Wirtschaftsrückgang von -1,2% in 2024 (damit waren wir EU-Schlusslicht) und einem auch für 2025 erwarteten weiteren Schrumpfen der österreichischen Wirtschaftsleistung befinden wir uns aktuell im dritten Rezessionsjahr. Außerdem waren wir innerhalb der EU Rekordhalter bei der Inflation. Darüber hinaus hatte Österreich hatte 2024 die schlechteste Exportentwicklung in der EU (-4,3%).

Besonders betroffen ist in Österreich der Industriesektor, der den dritten Rückgang in Folge erwartet (-3% nach -5,5% in 2024); vor allem getrieben durch geringe Wettbewerbsfähigkeit auf Grund übermäßiger Lohnkostenanstiege.

Damit stellt sich die Frage, wie das alles bei den österreichischen Unternehmen angekommen ist: Laut KSV-Statistik war 2024 ein Rekordjahr mit mehr als 6.500 Insolvenzen. Abgesehen von Großpleiten wie bei der Signa-Gruppe ist das speziell eine sehr schlechte Nachricht für die österreichischen Klein- und Mittelstandsunternehmen, die mehr als 90% der österreichischen Wirtschaftsleistung erbringen!

So, jetzt aber mal Schluss mit den schlechten Nachrichten!

In so gut wie allen österreichischen Unternehmen stellt sich die Frage, wie die Zukunft aussehen soll und wie man sich optimal und zukunftsfit auf diese Herausforderungen einstellen kann. 

Die Beantwortung dieser Fragen ist eine der Kernkompetenzen der ZEITEN.WENDER: Wir sind ein Netzwerk aus Berater:innen mit jahrzehntelanger Expertise für Unternehmen, auf Basis sehr diverser Erfahrungshintergründe. Die Erlangung von Zukunftsfitness heißt immer, in einen Transformationsprozess einzusteigen. Und genau solche Prozesse begleiten wir!

Was erleben wir aktuell gemeinsam mit unseren Kunden?

Den aktuellen ökonomischen Herausforderungen geschuldet, sind viele unserer Kunden gerade im Modus „Absicherung des bisher Erreichten“. Damit befinden sie sich in bester Gesellschaft. 

Eine vielbeachtete, kürzlich veröffentlichte Studie von ADL – Arthur D. Little zeigt Folgendes: Weltweit wurden über 300 CEOs in Unternehmen, von denen die Mehrzahl mehr als 10 Mrd. Umsatz machen, befragt. Im Fokus dabei waren die Erwartungen an die zukünftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Perspektiven in den wesentlichen Wirtschaftsregionen dieser Welt.

Eines der wichtigsten Learnings aus diesem Meinungsbild: Weltweit stehen in diesen Unternehmen aktuell Performance Programme zur Verbesserung der Profitabilität im Vordergrund. Im Schnitt wollen alle befragten Unternehmen 1,8% ihres Umsatzes (nicht ihres Profits!) in Maßnahmen investieren, die der Profitabilitätssteigerung dienen. Verbunden mit der Erwartungshaltung, dass sich Profitabilitätseffekte von mehr als 8% erreichen lassen.

Auch wenn diese Erwartungshaltung aus meiner Sicht über-optimistisch ist, zeigen diese Vorhaben, dass kurzfristig weltweit viele Milliarden in die Erhaltung der Gegenwart investiert werden. Nichtsdestotrotz: Ein derart gigantisches Investitionsvolumen bei den großen Unternehmen dieser Welt wird auch einen Wachsimpuls in anderen Unternehmen auslösen.

Aber mal ganz ehrlich: Das alles sind keine Investitionen in die Zukunft, sondern in die aktuelle Produktivität und Stabilisierung des Ist-Zustandes. 

Die Welt wird sich aber weiterdrehen und damit stellt sich eine ganz grundsätzliche Frage: Können nach Bewältigung der aktuellen ökonomischen Krise die Strategien der Vergangenheit wirklich die Zukunft, und zwar in der kompletten Komplexität zwischen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft, bewältigen? 

Spannend zu hören, was das Zukunftsinstitut dazu sagt – ich zitiere im Original aus einem der letzten Newsletter: 

Auf der Suche nach Klarheit liegt die Wurzel eines neuen Phänomens: ‚Reverse Politics‘. Wie ein symbolischer Schlag auf den Tisch repräsentiert ‚Reverse Politics‘ den Wunsch, die komplexe Realität auf einfache Botschaften und scheinbar eindeutige Maßnahmen zu reduzieren. Es ist der Versuch, durch Rückgriffe auf vermeintlich klare Lösungen – Nationalismus, Protektionismus, autoritäre Kontrolle – die Ambivalenzen der Moderne zu überwinden. Doch auch dieses ’neue Auf-den-Tisch-Hauen‘ ist letztlich trügerisch“.

Ich denke, dass in diesen Aussagen viel Wahrheit liegt, die wir uns alle konkret vor Augen führen sollten. Mit dem Blick in den Rückspiegel Vollgas nach vorne zu fahren, kann kein gutes Konzept sein!

Wir ZEITEN.WENDER sind uns der multidimensialen Themen im Hinblick auf Zukunft und Zukunftsfähigkeit schon aufgrund der diversen Vergangenheit unserer Berater:innen bewusst. 

Und das ist genau jene Wertschöpfung, die wir bei unseren Kunden in Strategie- und Transformationsprojekten einbringen!

Also, lasst uns mutig in die Zukunft sehen: „Erfolgreich, raus aus der Krise!“
Roland Falb